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Wir über uns

Zwanzig offizielle Ortsteile bilden die Gemeinde Kreuth, die sich auf einer Fläche von 123 km² vom Tegernsee (725 m ü.d.M.) bis hin zur Landesgrenze nach Tirol, abgegrenzt durch die Blaubergkette mit ihrem höchsten Gipfel, der Halserspitz (1862 m), erstreckt.

Die Geschichte des Ortes reicht zurück in die Zeit des Klosters Tegernsee (gegründet 746), von dem aus der „Kreuther Winkel“ urbar gemacht und besiedelt wurde. Davon rührt auch der Name „Kreuth“, der soviel bedeutet wie „das Gerodete/das Gereutete“.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1184. Damals erbaute der Tegernseer Abt Rupert I., Graf von Neuburg-Falkenstein, dem Heiligen Leonhard hier eine Kirche aus Stein. Früher errichtete man mit Vorliebe dem hl. Leonhard als Beschützer und Tröster an Paßstraßen ein Heiligtum, so auch im Kreuther Tal. Schließlich führten lange Zeit schon „Urwege“ in Form von Saumpfaden über Kreuth nach Tirol, ehe Graf Heinrich von Tirol, Herzog von Kärnten, im Jahre 1320 den Fahrweg durch das Achental und über den Stubenpass zu uns eröffnete. Im Jahre 1446 wurden die Silbergru­ben in Schwaz erschlossen und vor allem die Fugger aus Augsburg benutzten die Achenstraße für den Transport des Silbers von Tirol nach Bayern. 

Die jetzige Kirche, ebenfalls dem heiligen Leonhard geweiht, wurde im Jahr 1491 erbaut.

Ein besonderer Tag im Jahresablauf unseres Ortes ist die Leonhardifahrt am 6. November (erstmals erwähnt im Jahr 1442), die in Kreuth festlich mit einer dreimaligen Umfahrt begangen wird.

Im zwei Kilometer vom Dorf Kreuth entfernten Wildbad Kreuth wurde im 14. Jahrhundert eine Heilquelle entdeckt. Abt Heinrich V. von Tegernsee baute im Jahr 1511 an der Quelle ein Badhaus, das 1628 nach einem Brand wieder neu errichtet wurde. Im Jahr 1696 wurde die Kapelle zum Heiligen Kreuz und im Jahr 1706 ein weiteres Badhaus errichtet. Im Jahr 1818 erwarb König Max I. Joseph das im Rahmen der Säkularisation in Privathände geratene Bad und errichtete im Jahr 1820 eine Kuranstalt im herrschaftlichen Stil, die sehr bald zum Treffpunkt der Hocharistokratie Europas wurde. So besuchten bereits 1838 Zar Nikolaus I. und Zarin Alexandra von Rußland das Wildbad Kreuth. Von 1974 bis 2016 dienten die Gebäude, die nach wie vor im Besitz des Hauses Wittelsbach sind, der Hanns-Seidel-Stiftung als politische Bildungseinrichtung. Bekannt wurde das Bildungszentrum im Jahr 1976 durch den so genannten „Kreuther Beschluss“ bei dem die CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag im Rahmen ihrer Klausurtagung in Wildbad Kreuth die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU aufkündigte.

Ein weiteres markantes Wahrzeichen der Gemeinde Kreuth ist das Schloss Ringberg, dessen Bau im Jahr 1912 durch Herzog Luitpold in Bayern begonnen wurde. Der Herzog wollte mit dem Schloss ursprünglich einen neuen Stammsitz der Wittelsbacher begründen. Da er kinderlos blieb, vererbte er es an die Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, die das Gebäude fertigstellte und es heute als – nicht öffentlich zugängliches – Tagungszentrum für Wissenschaftler nutzt. 

Im Süden der Gemeinde Kreuth befindet sich der Ort Glashütte mit seiner Kirche „Mariä Heimsuchung“ (erbaut 1698). In dem Ortsteil wurde – wie der Name vermuten lässt – Ende des 16. Jahrhunderts Glasbrennerei betrieben, die aber mangels Rentabilität sehr bald wieder eingestellt wurde.

Im Kreuther Ortsteil Enterbach wurde im Jahr 1683 der so genannte „Tegernseer Marmor“ entdeckt und in der Folge (bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts) auch abgebaut. Bis nach Potsdam und Baden-Baden wurde der Stein geliefert, aber auch in der Walhalla bei Regensburg und in der Münchner Residenz hat er Verwendung gefunden.

Das Tegernseer Tal hat immer wieder Maler und Musiker inspiriert, die hier ihre Heimat fanden. So waren auch in Kreuth Künstlerpersönlichkeiten zu Hause wie die Kunstmaler Professor Thomas Baumgartner oder Professor Josef Oberberger oder Musiker wie der Kiem Pauli, der – gefördert durch Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern – von Kreuth aus im ganzen Alpenraum unterwegs war, um Lieder und Weisen zu sammeln und aufzuschreiben und sie so vor dem Vergessen zu bewahren. 

In den vergangenen Jahrhunderten war Kreuth geprägt durch die Land- und Forstwirtschaft. Heute lebt die Gemeinde mit ihren rund 4.000 Einwohnern in erster Linie vom Tourismus und bietet dadurch seinen Gästen, aber auch seinen Bürgern ein großes Angebot an Freizeiteinrichtungen (Wanderwege, Loipen, Warmfreibad, etc.) und Kulturveranstaltungen (Internationales Musikfest, Heimatabende, Waldfeste, etc.). 

Seit 1976 pflegt Kreuth eine Grenzlandpartnerschaft mit der österreichischen Nachbargemeinde Achenkirch. Im Jahr 2005 wurde eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Prunay-en-Yvelines begründet.

2010 holte Viktoria Rebensburg die erste olympische Goldmedaille im Riesenslalom nach Kreuth.

2018 erhält die Gemeinde Kreuth als vierte Gemeinde in Bayern das Prädikat "Bergsteigerdorf".